HospizInsel im Landkreis Mühldorf
umsorgt in der letzten Lebenszeit
Ein gemeinsames Projekt von
Anna Hospizverein im Landkreis Mühldorf e.V.
und
Adalbert-Stifter Seniorenwohnen Waldkraiburg
Flyer HospizInsel
Anerkennungs- und Förderpreises für Praxisinitiativen und -projekte
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat den „Anerkennungs- und Förderpreis für Praxisinitiativen und -projekte in der Palliativversorgung“ mit einem ersten Preis an das Berliner Projekt „Palliativversorgung im Krankenhaus: Pflege- und Prozessmanagement Palliative Care“ und mit zwei zweiten Preisen an die Projekte „HospizInsel im Landkreis Mühldorf“ und „Gemeindenaher Hospizplatz der Hospizhilfe Wetterau e.V.“ verliehen. Die drei Preise wurden zum Abschluss des 15. Kongresses der DGP in Aachen von DGP-Präsidentin Prof. Dr. Claudia Bausewein überreicht. Der insgesamt mit 10.000 € dotierte Preis wird seit 2008 jährlich von der Firma Grünenthal gestiftet. Jurypräsidentin Prof. Dr. Gerhild Becker betonte: „Unter den zahlreichen insgesamt sehr qualitätvollen Einreichungen stachen in diesem Jahr drei Arbeiten besonders hinsichtlich Innovation, Originalität und Multiprofessionalität hervor und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Die prämierten Arbeiten haben Modellcharakter und sollten weiterentwickelt und weiter verfolgt werden, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten und Übertragbarkeit zu ermöglichen." |
1. Preis (5.000 Euro):
Bianka Neubert & Katrin Wiens, Evangelische Lungenklinik Berlin, Johannesstift Diakonie: Palliativversorgung im Krankenhaus: Pflege- und Prozessmanagement Palliative Care – ein Projekt zur Umsetzung der Herausforderungen im klinischen Alltag
2. Preis (jeweils 2.500 Euro):
Petra Zimmermann-Schwier, Josef Hell, Thomas Kitzeder, Grit Braeseke: HospizInsel im Landkreis Mühldorf
Sabine Becker & Hans-Peter Schäfer, Hospizhilfe Wetterau: Gemeindenaher Hospizplatz der Hospizhilfe Wetterau e.V.
Als Antwort auf regionale Versorgungsengpässe für Menschen im Sterbeprozess wurde die HospizInsel gegründet. Zentral war dabei die Erkenntnis, dass nicht alle Palliativpatientinnen und -patienten am Lebensende der Vollversorgung eines stationären Hospizes bedürfen, jedoch mehr Versorgung benötigen, als im eigenen Zuhause, auch mit Unterstützung der SAPV, möglich ist. Die HospizInsel ist eine ambulant von einem multiprofessionellen Team betreute Palliativ-Wohngemeinschaft mit vier Plätzen.
JETZT Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin lesen.
Warum ist die HospizInsel ein Projekt?
Bisher gibt es für die HospizInsel keine Regelfinanzierung. Nur die ersten 18 Monate war die Insel durch eine Spendenaktion des OVB finanziert. Seitdem stemmen der Anna Hospizverein und das Adalbert Stifter Seniorenwohnen die Finanzierung des Defizits, das aktuell über 200 Euro pro Betreuungstag beträgt, aus Spenden. Das langfristige Ziel ist die Regelfinanzierung dieses innovativen Versorgungskonzepts durch die Krankenkassen. Der erste Schritt dahin war eine wissenschaftliche Evaluation, die im Auftrag des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege stattgefunden hat und nun abgeschlossen ist. Die Evaluation wurde vom Bayerischen Landesamt für Pflege in Höhe von 90% der Kosten gefördert.
Erfahrungsberichte - Gäste, Angehörige, Pflege
Thomas Esser von Esser TV, selbst Betroffener, drehte für unsere HospizInsel im Frühjahr 2023 zusammen mit Gästen, Pflegekräften und der Geschäftsführerin Petra Zimmermann-Schwier eine berührende Reportage. Es wird sehr schnell deutlich, wie wichtig die HospizInsel für unsere Region, den Landkreis Mühldorf und angrenzende Städte und Gemeinden ist.
"Es ist mir ein Anliegen, die HospizInsel bekannter zu machen. Es war für uns ein Ort der Nähe, Fürsorge und Würde" erzählt Herr Esser, als er uns den Vorschlag machte, einen Kurzfilm über die HospizInsel zu drehen. Das Team der HospizInsel und des Anna Hospizvereins samt SAPV freuten sich sehr über dieses Angebot und es wurde auch sofort begonnen mit der Planung und Umsetzung. "Es war eine Herausforderung, in kurzer Zeit alle wichtigen Informationen in wenige Worte zu verpacken" beschreibt Petra Zimmermann-Schwier die Dreharbeiten. Auch für unsere Angehörigen war es nicht leicht, ihren Verlust nochmals intensiv zu spüren und doch wollten auch sie hierzu einen Beitrag leisten. Das freut uns ganz besonders und wir bedanken uns herzlich für ihre Bereitschaft.
Was ist die HospizInsel?
Die HospizInsel ist eine „ambulant betreute Wohngemeinschaft“ für vier schwerkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Die Hospizgäste mieten ein Einzelzimmer in dieser WG, vergleichbar mit dem „betreuten Wohnen“.
Das Pflege- und Betreuungsteam ist besonders ausgebildet. Im Vordergrund steht, den Betroffenen Lebensqualität, Sicherheit und Normalität im Alltag zu ermöglichen. Die Betreuung findet in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt statt. Bei Bedarf kann das SAPV-Team („Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“) hinzugezogen werden.
Mit einem Klick auf das linke Bild können Sie ein Kurzvideo rund um die HospizInsel ansehen.
Wer findet in der HospizInsel Unterstützung?
Gäste, die sich für ein Zimmer in der HospizInsel anmelden:
- leiden an einer unheilbaren, weit fortgeschrittenen und weiter fortschreitenden Krankheit.
- ihre Lebenserwartung bewegt sich zwischen Wochen und Monaten.
- eine Betreuung im bisherigen Umfeld ist nicht (mehr) möglich.
- eine allgemeine Pflege ist nicht mehr ausreichend; es existiert ein erhöhter palliativer Pflegebedarf.
- eine Betreuung in einem stationären Hospiz oder eine 24-Stunden-Pflege ist nicht notwendig.
Wer übernimmt die Pflege in der HospizInsel?
Die pflegerische Betreuung wird gemeinsam vom Ambulanten Adalbert-Stifter-Pflegedienst und von Pflegefachkräften des Anna Hospizvereins geleistet.
Sie setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
1. Die Grundpflege je nach Pflegegrad
2. Palliative Behandlungspflege nach Nr. 24a HKP-Richtlinie nach Verordnung des Hausarztes
3. Nach Bedarf zeitintensive Betreuung, die bisher nicht durch Kranken- und Pflegeversicherung vergütet wird
Welche zusätzliche
Unterstützung gibt es?
Folgende Betreuungsangebote gibt es noch:
- Ein ehrenamtlicher Hospizbegleiter steht nachmittags zur Verfügung.
- Einmal wöchentlich kommen eine Physiotherapeutin sowie eine Entspannungstherapeutin.
- Bei sozialrechtlichen Fragen werden Sie von Sozialpädagogen des Anna Hospizvereins beraten.
- Bei religiösen und spirituellen Fragen begleiten Seelsorger des ASW bzw. des AHV.
Was kostet der Aufenthalt in der HospizInsel?
- Miete für das Einzelzimmer und Verpflegung kosten pauschal 60 € am Tag
- Grund- und Behandlungspflege wird von der Pflege- und Krankenkasse bezahlt
- Zeitintensive Betreuung wird durch Spenden finanziert
Warum ist die HospizInsel ein Projekt?
Bisher gibt es für die beschriebene zeitintensive „hospizähnliche“ Pflegeeinrichtung keine Regelfinanzierung. Die HospizInsel ist deshalb als Projekt konzipiert.
In dem Projektzeitraum soll gezeigt werden, dass das vorliegende Versorgungskonzept geeignet ist, um Menschen in der letzten Lebensphase bestmöglich bedarfsgerecht und wohnortnah zu betreuen. Unser Ziel ist, eine Regelfinanzierung für diese intermediäre hospizliche Betreuungsform zu erreichen.